Projekte
Bundesweite Artist Labs - Postpandemie und Publika
Fonds Darstellende Künste, Berlin 2023
Jury-Mitglied, Ko-Konzeption und Moderation von je einem Artist Lab mit Paradiesvogel e.V. - Frankfurter Modell der eigenständigen Theater für junges Publikum (Frankfurt am Main) und THEATERNATUR (Benneckenstein/Oberharz)
Im Sinne einer Evaluation seiner NEUSTART-KULTUR-Förderprogramme initiierte der Fonds Darstellende Künste 64 Artist Labs, die zwischen Juli und Oktober 2023 im gesamten Bundesgebiet durchgeführt wurden. Kunstschaffende aller Genres und Sparten setzten sich in selbst-verantworteten, austauschbasierten Laborformaten rund um Fragen der Publikumsgewinnung und -bindung im Rekurs auf Erfahrungswerte vor, während und nach der Pandemie auseinander: Wie muss politische Theaterpraxis entlang aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen ausgerichtet werden? Wie können postkoloniale Perspektiven für Kinder und Jugendliche zugänglich gemacht werden? Und welche Dialogpotenziale bieten die Darstellenden Künste in Zeiten gesamtgesellschaftlicher Zersplitterung?
https://www.fonds-daku.de/events-und-diskurs/labs/labs-2023/
Schritt für Schritt zur Umsetzung des Kulturdreiecks
Landeshauptstadt Hannover, Dezernat für Kultur, Herrenhäuser Gärten und Sport, 2023
Konzeption und Moderation
Das Kulturdreieck zwischen Oper, Schauspiel und Künstlerhaus versteht sich als eine Agora zur Gestaltung des Zusammenlebens in der Stadt: Rund um die Uhr sind Menschen ganzjährig eingeladen, auf inspirierende, interaktive und entspannende Weise zusammenzufinden und die Zukunft der Stadt zu gestalten.
"Schritt für Schritt" war ein offenes und niedrigschwelliges Angebot zur Erfahrung eines ko-kreativen und konstruktiven Miteinanders - eine Einladung, die Umsetzung des Kulturdreiecks praktisch zu erproben: Fünf öffentliche, jeweils dreistündige Workshops, die in einem "Bergfest" gipfelten, bei dem die entwickelten Prototypen präsentiert und diskutiert wurden. Dabei lag der Fokus auf Selbstwirksamkeit und Kooperation unterschiedlichster Menschen aus vielfältigsten Bereichen und es zeigte sich, dass Partizipation sehr wohl auch in einem überschaubaren Zeitraum zu befriedigenden Ergebnissen führen kann. Die Schlüsselfrage lautete: Was möchten wir für ein kulturelles Angebot im Kulturdreieck umsetzen, damit Menschen dort miteinander in Austausch treten?
https://www.hannover.de/Service/Presse-Medien/Landeshauptstadt-Hannover/Aktuelle-Meldungen-und-Veranstaltungen/Aufbruch-ins-Tun!-%E2%80%93-Eine-neue-Workshop-Reihe-zum-Kulturdreieck
Gemeinsam für Nachhaltigkeit - Künstlerische Praxis im Feld der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit
Ohne Wenn und Aber
bildungswerk des bbk berlin, 2022
Konzeption und Co-Moderation
Mit Blick auf die dringende Herausforderung Nachhaltigkeit ging es in einem ebenso ko-kreativen wie konstruktiven Ablauf von fünf Workhops mit der g3-Methode um unmittelbare Umsetzbarkeit und aktivierende Selbstwirksamkeit. Sechs sehr unterschiedliche Arbeitsgruppen haben parallel und in inspirierender Wechselbeziehung in vier Schritten je einen Prototyp zur Arbeit an einem der 17 Ziele für nachhaltigen Entwicklung entwickelt und wenige Wochen später ohne zusätzliche Mittel konkret umgesetzt. Somit ging es vor allem auch um die Entwicklung eines Formats, dessen Ergebnisse so angelegt sind, dass sie jederzeit und überall wiederholt und weiterentwickelt werden können: Transformation to go!
Mit den Kunstschaffenden Selda Asal, Simay Baran, Michael Fesca, Stephanie Hanna, Sabine Reinfeld, Marina Sorbello und Corinna Weiner.
https://www.bbk-bildungswerk.de/workshopreihe-gemeinsam-fuer-nachhaltigkeit
Unboxing Past
Ein Projekt von Helgard Haug/Rimini Protokoll
METAhub Frankfurt - Museums, Education, Theatre, Arts - Kultur im digitalen und städtischen Raum, 2020 - 2022
Dramaturgie
Seit 34 Jahren lagern 513 graue Archivkartons im Depot des Archäologischen Museum Frankfurt. 105 von ihnen tragen die Aufschrift “Börneplatzsynagoge”, auf den anderen steht “Judengasse”. In den Jahren 1987 und 1990 waren bei Bauarbeiten in der Frankfurter Innenstadt Fundamente der bei den Novemberpogromen 1938 zerstörten Synagoge freigelegt worden sowie von noch aus der Barockzeit stammenden Gebäuden der ehemaligen Judengasse, dem ersten Ghetto in Deutschland. “Unboxing Past” ist ein künstlerisches Projekt, das erstmals in der Geschichte bedeutender archäologischer Vorgänge die Öffnung der Archivkartons und die damit verbundenen Arbeitsprozesse des Archäologen mit drei Kameras und einem Audioaufnahmegerät akribisch begleitet.“Unboxing Past” ist darüber hinaus ein digitaler Begegnungs- und Archivraum. Unterschiedlichste Menschen werden in kleinen Gruppen zur Auseinandersetzung mit den Aufnahmen zusammenkommen. Statt Zollstock und Waage dienen ihnen Leitfragen zur Orientierung: Wie erinnern wir? Was brauchen wir zur Erinnerung? Wie lässt sich die Geschichte dieser Bruchstücke und der mit ihnen verbundenen, menschlichen Verbrechen vermitteln? Und vor allem: Wie können Steine zum Sprechen gebracht werden?
http://www.unboxing-past.de/
https://www.rimini-protokoll.de/website/de/project/unboxing-past
https://metahubfrankfurt.de/
Schraubwerkstatt
Ein Online-Projekt von HANDS ON, 2021
Co-Entwicklung, Co-Moderation und Projektleitung
Die HANDS ON Schraubwerkstatt war ein zeitlich begrenztes und praxisfokussiertes Online-Format für öffentlich geförderte, intersektorale Projekte aus Bildung, Kultur und Politik. Im Themenfeld gesellschaftlicher Zusammenhalt, Demokratieentwicklung und Teilhabe ging es um die Weiterentwicklung und Optimierung von Projekten an der Schnittstelle von politischer und kultureller Bildung. Dank einer Modellförderung der Bundeszentrale für politische Bildung arbeitete das HANDS ON Team gemeinsam mit drei möglichst unterschiedlichen Projekten in einer 15-teiligen Reihe mit internen Workshops und öffentlichen Stammtischen ganz konkret und ko-kreativ an der Optimierung von Arbeit und Wirkung.
https://www.hands-on.group/schraubwerkstatt/
Deutschland in 3D
Eine Hörinstallation
Festival FUTUR 25, Radialsystem V, Berlin 2015
Konzeption und Kuration
Eine mehrdimensionale Installation mit vier Radioproduktionen aus den vergangenen zwanzig Jahren lud dazu ein, Entwicklungen, Sichtweisen und Geschichten hier Lebender zu lauschen. Deutschland in 3D stand für die Kreuzung und Konfrontation verschiedener Perspektiven, die oftmals unabhängig voneinander erlebt werden. Diese Mehrdimensionalität bot einen Raum, um bestehende „Ihr“- und „Wir“- Konstruktionen, sowie Forderungen nach eindimensionaler kultureller Integration oder Assimilation kritisch zu überdenken. Die Reise in die ungeahnten Welten des anachron-diachron-synchronen Hörens sollte dazu anregen, kulturelle Begegnungen und Transformationen dialogisch und prozessual zu denken. Deutschland in 3D war eine Reise in ein Land, das morgen nicht mehr so sein wird, wie es gestern noch schien.
https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/deutschland-2015/209093/futur-25/
Christian Boltanski, Jean Kalman
The Day after
Rauminstallation im Rahmen der Ausstellung
Wagner 2013 - Künstlerpositionen
Akademie der Künste, Berlin 2012 / 2013
Einrichtung
Im Sommer 1999 haben sich Christian Boltanski, Ilya Kabakov und Jean Kalman im Auftrag des Festivals „Theater der Welt“ in den Beelitzer Heilstätten mit Richard Wagners Ring auseinandergesetzt. „Der Ring. Fünfter Tag. Der Tag danach“ war ein Abgesang auf die Utopien des 20. Jahrhunderts. Für die Ausstellung in der Akademie haben Christian Boltanski und Jean Kalman eine Arbeit entwickelt, die an ihre Auseinandersetzung mit Wagner in Beelitz anknüpft und zugleich auch als neue, eigenständige Arbeit verstanden werden kann: „The Day after“.
https://www.adk.de/de/projekte/2012/Wagner/Wagner_Ueberblick.htm
Hörgang Bautzen II
Gedenkstätte Bautzen, 2011
Konzeption und Realisation mit Thomas Ritschel
Hörgang Bautzen II ist ein akustisches Erlebnis, das den Besuchern einen Eindruck davon vermittelt, was Isolation und Überwachung in der berüchtigten Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II bedeutet haben. Sowohl für die Häftlinge, als auch für das Wachpersonal war das Hören von besonderer Bedeutung: Stets versuchten die einen zu hören, was die anderen taten. Während es den Gefangenen immer wieder darum ging, sich über das Hören zu orientieren und damit den eigenen Rhythmus zu behalten, überprüften die Wächter jedes Geräusch, das aus den Zellen drang, auf seinen vermeintlichen Nachrichtengehalt.
"Hörgang Bautzen II" besteht aus zwei gänzlich unterschiedlichen Hörstücken In zwei ehemaligen Hafträumen. In einer Zelle wird die Situation des Häftlings mithilfe von Textfragmenten abgebildet, in der anderen ist eine elektronische Klangkomposition von Frank Bretschneider zu hören, welche die emotionale Dimension der Situation betont. Beide Ebenen machen auf ganz unterschiedliche Weise deutlich, wie sich der Alltag der Haftanstalt auf das Innenleben des Häftlings auswirkt.
https://www.stsg.de/cms/node/1888www.stsg.de
Kleist: Krise und Experiment
Stadtmuseum Berlin I Ephraim-Palais, Berlin 2011
Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) 2011
Co-Kuration Rahmenprogramm
Kleist war an der Jahrhundertwende 1800 ein Krisenspezialist, der Deutschland als einen bewegungsarmen Wartesaal empfand und seine Zeitgenossen mit futurischen Experimenten nicht nur in der Literatur, sondern in allen gesellschaftlichen Bereichen wachzurütteln versuchte, mit Ideen zur Militär- und Finanzreform des preußischen Staates, mit der Erfindung einer "Lasterschule" nach dem Programm einer "gegensätzischen" Pädagogik, mit dem Entwurf eines U-Boots oder einer "Bombenpost" oder der Installierung einer hauptstädtischen Boulevardzeitung zur Camouflierung operativen politischen Handelns.
Kleists 200. Todestag am 21.11. 2011 wurde zum Anlass, den Zusammenhang von Krise, Kritik und Reformideen im Vergleich der Jahrhundertwenden 1800 und 2000 zu diskutieren. Im Zentrum dieser Auseinandersetzung stand die Doppel-Ausstellung "Kleist: Krise und Experiment", die zeitgleich im Berliner Ephraim-Palais und im Kleist-Museum Frankfurt/Oder zu sehen war. Ein Rahmenprogramm ergänzte die Themenräume der Ausstellung mit wissenschaftlichen und künstlerischen Beiträgen und führte zu lebhaften Diskussionen zwischen den Zeiten.
www.heinrich-von-kleist.org
Ausräumen
Eine Maschinenperformance von BBM, den Beobachtern der Bediener von Maschinen
MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien 2011
Dramaturgie
35 Roboter, schwankende, Mitleid erweckend schwache Vehikel, waren die Hauptakteure der Maschinenperformance "Ausräumen". Ihre Stimme liehen sich die mechanischen Stotterer von Martin Heidegger. Mit seinem Wort von der "letzten Beherrschbarkeit" wurde das Theater sozialer Grausamkeiten eröffnet. Die lahmen Boliden wurden von einem mechanischen Wächter und zwei Kofferbomben in Schach gehalten: Sie skandierten Fragmente aus Nicolaus Hockes "Kurtzer Beschreibung der Türkenbelagerung von Wien" von 1683. Seinen trüben Tiefpunkt erreicht der von BBM kompilierte Text, wenn mit Anders Behring Breiviks Manifest "2083. European Declaration of Independence" die Zeichen auf kontinentale Vertreibung gestellt werden. BBM fragte: Wer möchte in solch einem "unabhängigen" Europa leben? Frei von denen, die keinen Schutz einer Interessensgruppe genießen. Frei von denen, die am Kapitalismus nur als Leidtragende teilhaben. Und schließlich auch frei von allen Andersdenkenden. Ausgeräumt und kulturell leer.
www.bbm.de
www.mak.at
Concept Development
Workshop
Norwegian Theatre Academy, Fredrikstad 2011
Leitung
Zehn Studierende des ersten Studienjahres der Studiengänge Acting und Scenography haben in einem zweiwöchigen Workshop jeweils ein Projekt erarbeitet, in dem es um Ihre Beziehung zu den gerade erst neu bezogenen Räumlichkeiten auf dem Campus der Høgskolen i Østfold ging. Dabei zeigte sich, wie schwer es ist, eine immer wieder zu bezweifelnde Idee durch persönliche, inhaltliche und technische Probleme zu manövrieren. Die Ergebnisse hätten unterschiedlicher nicht sein können - es entstanden Installationen, Performances, Ausstellungen und eine kleine Erzählung.
https://www.hiof.no/nta/english/
EMBEDDED ART - Kunst im Namen der Sicherheit
Akademie der Künste, Berlin 2009
Co-Kuration
EMBEDDED ART beschäftigte sich mit den Bedrohungen eines freien öffentlichen Lebens nach den Anschlägen von 9/11, Madrid, Moskau und London. Fragen der Sicherheit haben den Alltag von Millionen von Menschen im 21. Jahrhundert verändert. Seit der Terror die sicher geglaubten Metropolen der USA und Europas erreichte, hat sich der staatliche Zugriff auf den Bürger ausgeweitet. Im Dienst einer allumfassenden Gewährleistung körperlicher, politischer und staatlicher Unversehrtheit ist Sicherheit zu einer neuen Ideologie, zum "Mantra" der zivilen Gesellschaft geworden. EMBEDDED ART war das Arbeitsprinzip, "Kunst im Namen der Sicherheit" das Thema der Ausstellung, die sich als künstlerischer Kommentar zu einer der Kernfragen globaler Entwicklung verstanden hat.
https://bbm.de/embedded-art-kunst-im-namen-der-sicherheit-2009-2400-e
https://kunstaspekte.art/event/embedded-art-2009-01
Begegnungen (Pas de Deux)
Internationales Tanzfest - Tanz im August, Berlin 2004
Kuration und Realisation
Im Spannungsfeld zwischen den Gastspielen des größten Tanzfestivals im deutschsprachigen Raums ging es in einer Reihe von Begegnungen um Vorstellungen und Darstellungen von und mit Körpern. Zwei Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten kamen zusammen und sprachen miteinander: Die Vielfalt ihrer Themen öffnete der Beziehung zwischen Tanz und Welt eine Reihe neuer Perspektiven.
So sprach Rudolf zur Lippe mit Rolf Elberfeld anhand von Schwalbenschwärmen über die Frage, was sich während der eigenen Bewegung in einem selbst und in den Beziehungen zu den anderen verändert. Nanna Heidenreich und Hito Steyerl diskutierten Identitätsverschiebungen im Hinblick auf Gender und Migration und deren Einfluss auf Kunstproduktion und -rezeption. Weil der Übergang zwischen virtueller und realer Körperlichkeit immer fließender wird, versuchten Marie-Luise Angerer und Ghislaine Boddington die Zukunft des Körpers auszuloten. Und Paul Gazzola und Christian Teckert erkundeten nicht nur theoretisch die Wechselbeziehung von Tanz und Architektur - von der Gestaltung im Raum und der Gestaltung von Raum. Schliesslich überlegten die Fotografin Monika Fischer und der Redakteur Klaus Hillenbrand, was Kunst zeigen darf, kann und muss.
https://www.tanzimaugust.de/archiv/2004
Nokturn
Zwölf Nachtkonzerte
St. Johannes-Evangelist Kirche, Berlin 2004
Projektleitung und Lichtgestaltung
Von März bis Juni 2004 lud das Vokalensemble Vox Nostra an jedem Sonntagabend zwischen zehn und elf Uhr zu einer Begegnung mit der mittelalterlichen Tradition der Nokturn in die Kirche St. Johannes-Evangelist. Der großzügige Kirchenraum mit seiner neo-romanischen Konzeption und den großen runden Oberlichtern war prädestiniert für die ruhig strömende und voll klingende Musik des Mittelalters. Ohne räumliche Trennung von Podium und Publikum fanden Singende und Hörende zu einem besonderen Moment zusammen. Nokturn verstand sich als eine Einladung in einen Raum, der den Besuchenden eine Gelegenheit zum Innehalten und Durchatmen bietet. Dabei sollte die zeitlose Intensität der mittelalterlichen Musik für ein breites Publikum erfahrbar gemacht werden.
https://vox-nostra.com/musik-des-mittelalters/
Stadt Theater: Spielzeit 2000
Fünf Vorstellungen von Theater
Theater am Halleschen Ufer, Berlin 2000
Konzeption und Produktion
Stadt Theater als Gedankengebäude, ein Wolkenkuckucksheim für Vorstellungen: Naturschauspiel, fünfmonatige Echtzeitoper und Maulwurfballett eroberten dem Theater neue Dimensionen, bedienten sich aller denkbaren Ressourcen und stürmten durch das Vorstellungsvermögen des Publikums. Im mentalen Kurzschluß suchte das Stadt Theater den medialen Abrieb zu minimieren: Aufführungen fanden nicht statt. Den Kern des Unternehmens bildete vielmehr ein Programmheft, das in die einzelnen Gedankenspiele einführte. Aufkleber an der Abendkasse und eine Matinee pro Produktion ergänzten das Angebot.
Johannes vom Kreuz/Ursula Albrecht
Las Canciones
MusikTheaterKöln, Orangerie, Köln 1999
Dramaturgie
Vier Stimmen in einem Raum, vier Streicher und ein Dirigent führten Musik zu Worten des Heiligen Johannes vom Kreuz auf. Geschrieben 1578 in Toledo, geleitet von Bildern profaner Lie¬beslyrik und dem Hohenlied des Alten Testaments, geht es um die Liebe der Menschen¬seele zu Gott als das höchste Glück, zu dem der Mensch fähig ist. Geht es hoch und tief. Vier Soprane besangen, was sich kaum beschreiben läßt.
https://www.theaterderstille.de/index.php/vergangene-produktionen/las-canciones
Christian Boltanski, Ilya Kabakov, Jean Kalman
Der Ring, Fünfter Tag - Der Tag danach
Beelitz Heilstätten, Theater der Welt, Berlin 1999
Projektleitung
Beelitz Heilstätten galt früher als die bedeutendste Lungenheilstätte Deutschlands und ist durch die langjährige Nutzung als sowjetisches Militärkrankenhaus zu einem Ort geworden, an dem Erinnerungen zum Leitmotiv werden: Drei Künstler von internationalem Rang haben ihre Gedanken zu Wagners vierteiligem Ring formuliert. Dieser "fünfte Tag" war eine Vorstellung, die an ihr Ende gelangt zu sein schien. Allein oder in Gruppen machte man sich auf den Weg durch die verlassenen Gebäude und den verwilderten Park.
https://www.iti-germany.de/fileadmin/Bilder/Archiv_Theater_der_Welt/1999_TdW_1999_Theater_der_Welt_Berlin_OCR_WEB.pdf
Hildegard von Bingen/Sequentia
Ordo Virtutum
Lincoln Center Festival, New York 1998
Lichtgestaltung
Musikalische Leitung: Benjamin Bagby, Barbara Thornton
Regie: Franz Josef Heumannskämper
Gastspiele u.a. in Boston, London, Los Angeles, Melbourne, Stockholm, Toronto, Utrecht
http://www.sequentia.org/projects/hildegard.html
Peter Weiss / Esther und Jochen Gerz
Die Berliner Ermittlung
Hebbel-Theater, Berlin 1998
Regieassistenz
"Die Berliner Ermittlung" organisierte eine Stimmenvielfalt von Zeugnissen, Dokumenten, Diskussionen, Haltungen und Aktivitäten. Vor der Folie des Oratoriums "Die Ermittlung" von Peter Weiss wurden alle Beteiligten zu Mitwirkenden - bloßes Zuschauen war ausgeschlossen.
Regie: Esther und Jochen Gerz mit Lukas Hemleb
www.medienkunstnetz.de
Healing-Theatre Köln
nicht als ob, sondern wie und zwar ab acht
ARTheater Köln 1997
Dramaturgie
Im "Prozess" beschreibt Franz Kafka die Verhaftung des Josef K.. Da es sich jedoch nicht ausdrücklich um eine konkrete Anklage handelt und er sich auch keiner Schuld bewusst ist, liegt der Verdacht nahe, dass es um eine Verhaftung ganz anderer Art gehen könnte. Das Healing Theatre machte diese Situation zum Ausgangspunkt einer individuellen Befragung. Über die Nachempfindung dessen, was diese "andere" Verhaftung ausmachen kann, konzentrierten sich die sieben Akteure auf sich und ihren eigenen Raum. Auf diese Weise führten sich Schauspielerinnen und Schauspieler so auf, wie sie vielleicht auch sind, sein wollen oder niemals gewesen sein möchten.
Sequentia
Edda Eins
Burg Vianden, Luxemburg 1995
Lichtgestaltung
Musikalische Leitung: Benjamin Bagby, Barbara Thornton
Regie: Franz-Josef Heumannskämper
Gastspiele u.a. in Accra, Chicago, Kopenhagen, Nancy, Stockholm
www.sequentia.org
Null Komma Nichts Festival
Studiobühne Köln, 1992 und 1993
Co-Kuration und Realisation
Eigentlich gehen wir doch alle gern ins Theater. Es bietet Unterhaltung und Atmosphäre zum Lachen und Weinen. Menschen stehen auf Bühnen, um denen etwas zu sagen, die da im Publikum ihrer harren.
Jemand kommt auf die Bühne und bittet um Feuer. Nichts passiert. Was aber, wenn nicht mal dieser Jemand auf die Bühne kommt? Wenn nicht mal nichts passiert? Wie schnell müsste sich der Vorhang öffnen, damit man sicher sein kann, dass etwas beginnt?
Ohne konkrete Antworten geben zu können, griff das Null Komma Nichts Festival Fragen auf, die sich mit Wirkungsweisen und Nutzung der verschiedenen Ebenen von Theater beschäftigen.
Rauschraum
Raum-Installation
Studiobühne, Köln 1992
Co-Konzeption und Produktion
Der Rauschraum stellte einen Alltagsgegenstand auf den Kopf: 180° Umkehrung - die Föne tun immer noch das, was man von ihnen erwartet. Doch mit zunehmender Energiezufuhr setzen sie sich in Bewegung und über ihren Funktionalismus hinweg. Gleichsam schwerelos zogen sie ihre Kreise und führten in den fließenden Übergang zwischen den Gattungen: Ihr Klang ist Musik, ihre Bewegung ist Tanz, ihre Ordnung ist Installation und umgekehrt.
gegen stand theater
Installationsreihe
Studiobühne, Köln 1991
Co-Kuration und Produktion
Was ist eigentlich passiert, wenn das Saallicht wieder angeht? Beim Zuschauer? Beim Schauspieler? Auf welchen Wegen trifft ein Theaterstück seine Betrachter? Sechs Rauminstallationen spielten mit Gedanken über Empfindung, Erinnerung, Bewegung, Zeit, Raum und Bewusstsein - und den Möglichkeiten, Abstraktes im Theater anschaulich zu machen.
Die Roiber
Installation nach Friedrich Schiller
Studiobühne, Köln 1990
Konzeption und Produktion
Eine Ausstellung als Vorstellung: Text und Rollen des Klassikers sind gestrichen, der zeitliche Ablauf wird zur räumlichen Struktur. Die Treppe hinunter stiegen die Besucherinnen dem Dichter zwischen die Zeilen. Vom Theater blieb allein die Bühne.